Der Trägerverein Energiestadt ist das führende Netzwerk für kommunalen Klimaschutz in der Schweiz. Mit über 600 Mitgliedern – darunter 484 zertifizierte Energiestädte – erreicht das Programm rund zwei Drittel der Schweizer Bevölkerung. Die neue Ausrichtung auf das Netto-Null-Ziel bis 2050 macht Energiestadt zum strategischen Partner für nachhaltige Entwicklung auf kommunaler Ebene.

An der Mitgliederversammlung des Trägervereins Energiestadt warnen Vertreterinnen und Vertreter aller föderalen Ebenen: Ohne Finanzierung und klare Zuständigkeiten bleibt das Netto-Null-Ziel bis 2050 reine Theorie.
Redaktionelle Bearbeitung: Phase5
Klimaneutralität bis 2050 – dieses Ziel ist in der Schweizer Politik unbestritten. Doch wie ernst es gemeint ist, daran wachsen die Zweifel. An der Mitgliederversammlung des Trägervereins Energiestadt kamen am 20. Juni 2025 in Solothurn über 100 Vertreterinnen und Vertreter von Bund, Kantonen und Gemeinden zusammen, um Bilanz zu ziehen. Das Fazit: Der Wille ist da – aber es fehlt an Mitteln, gesetzlichem Rückhalt und operativen Spielräumen.
«Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht», sagte Katrin Bernath, Präsidentin des Trägervereins Energiestadt. «Jetzt geht es darum, gemeinsam Verantwortung zu übernehmen. Dafür bieten wir mit unserem weiterentwickelten Zertifizierungsprozess, dem Klima-Dashboard und gezielter Beratung konkrete Unterstützung.»
Finanzierungslücken und Gesetzesblockaden
Doch es sind vor allem strukturelle Hürden, die den Fortschritt bremsen. Maren Kornmann, Co-Geschäftsführerin des Trägervereins, kritisierte das aktuelle Entlastungspaket 27 des Bundesrats: «Massive Kürzungen im Klimabereich – etwa beim Gebäudeprogramm oder der Umweltbildung – widersprechen dem offiziellen Zielpfad diametral.»
Auch rechtlich hinken viele Kantone hinterher. So wurde in Solothurn das neue Energiegesetz bereits zum zweiten Mal an der Urne abgelehnt. Kornmann stellt die zentrale Frage: «Wer soll Klimaschutz umsetzen, wenn weder die Finanzierung noch die gesetzlichen Rahmenbedingungen stimmen?»
Kommunen als Schlüsselfaktor
Dass effektiver Klimaschutz lokal beginnt, wurde in mehreren Referaten betont. Tim Frey (EnergieSchweiz), Rita Kobler (Kanton Basel-Landschaft) und Lea Wälti (Stadt Solothurn) unterstrichen die Bedeutung kommunaler Umsetzungsstärke. Patrick Hofstetter vom WWF Schweiz warnte: «Die volkswirtschaftlichen Kosten des Klimawandels übersteigen jene für den Klimaschutz um ein Vielfaches. Wir müssen jetzt handeln – abgestimmt, strukturiert, gemeinsam.»

Aufbruch trotz Spardruck
Auf dem Podium zeigte sich ein gemeinsamer Konsens: Trotz Sparmassnahmen beim Bund braucht es Mut zum Handeln. Roger Nordmann (ehem. Nationalrat), Lena Frank (Stadt Biel) und Regierungsrätin Brigit Wyss (Solothurn) forderten, bestehende Spielräume zu nutzen und den Austausch weiter zu intensivieren. Der Klimatrialog zeige: Die Energiestädte sind bereit. Jetzt müsse der Bund nachziehen – koordiniert, finanziell gestützt und mit klaren politischen Signalen.
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Textquelle: Trägerverein Energiestadt Basel
Bildquelle: Trägerverein Energiestadt Basel
Bearbeitung durch: Redaktion Phase 5
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